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es kommt darauf an.
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Ἦρος ἄγγελος ἱμερόφωνος ἀήδων
Sappho 6.Jh.v.Chr. (Des Frühlings Botin mit sehnsuchtsvoller Stimme die Nachtigall)

Mittwoch, 14. September 2011

μάνα μου Ελλάς Griechenland


Weihrelief an Athene,     5.Jh. v.Chr.
Athen, Akropolismuseum




Wenn ich griechische Kunstwerke wie dieses    betrachte oder in Homers Odyssee lese, komme ich nicht umhin, an die gegenwärtige Situation Griechenlands zu denken, das Geschrei der Finanzmärkte, die, als wären es leibhaftige Menschen, „verunsichert“ seien, die man „bei Laune“ halten müsse, die „sensibel reagieren“ usw. Wer ist das eigentlich, diese Finanz- oder auch Kapitalmärkte und wer hat ihnen eine solche Stellung in der Welt zugeteilt, dass sich alle Staaten und Politiker ihren neurotischen Gefühlsschwankungen unterordnen – PolitikerInnen, denen durch unsere Wahlen die Macht zugeteilt wurde, Regeln und Bedingungen des Zusammenlebens, also auch der Märkte zu gestalten.
In den letzten Jahren jedoch wird immer offensichtlicher, dass das unkontrollierte, unverantwortliche Handeln der europäischen Großbanken immer katastrophalere Situationen schafft: Sie vergeben Kredite, auch wenn nicht mehr klar ist, ob sie zurückgezahlt werden können, umso mehr, wenn durch spekulative Aktivitäten und Äußerungen von Finanzmanagern die Zinsen immer mehr in die Höhe getrieben werden. Dann aber, wenn durch Zahlungsausfälle Verluste drohen, müssen die Staaten herhalten, weil ja Politiker ihren Bevölkerungen gegenüber in der Verantwortung stehen und nicht einfach einen Staat bankrott erklären können, auch nicht in Form einer „geordneten Insolvenz“, wie sie Wirtschaftsminister Rösler (FDP), ganz in der Art eines Finanzmanagers, für Griechenland „angedacht“ hat (Bergsträßer Anzeiger, 13.9.11), wohl wissend, dass er damit die „Märkte“ nur noch weiter anheizt.  Aber ihm und seinem CSU-Kollegen geht es ja nicht so sehr darum, was vielleicht die Menschen in Griechenland von ihm und von dem von ihm vertretenen Land halten, ihm geht es wohl mehr darum, Stimmen bei den anstehenden Wahlen für die FDP zu gewinnen bei Wählern, die denken sollen, „warum soll ich ehrlicher Mensch bezahlen für meinen Nachbarn, der Geld verschwendet und sich dabei hoch verschuldet“.
Was habe ich denn nun für Griechenland eigentlich bezahlt, frage ich mich und finde eigentlich nichts Genaues, ja doch, wir waren ja vier Wochen in Griechenland, eine lange Reise von Thessaloniki bis Athen, haben reichlich für Essen und Trinken und für Unterkunft und alles Mögliche bezahlt, so z. B. auch für das neue hervorragend gestaltete Akropolismuseum – ja dort zahlten wir, als Rentner wohlgemerkt, sage und schreibe drei Euro pro Person Eintritt. Andrerseits fragten wir unsere Freunde in Athen und Leute, die wir trafen, wo denn die Milliarden hingehen, die aus Deutschland und den andern EU-Ländern gezahlt worden seien. Nein, ihnen sei nichts ausbezahlt worden, im Gegenteil, ihre Löhne, Gehälter und Renten seien erheblich gekürzt worden. Die griechische Wirtschaftsleistung sei im letzten Halbjahr um 5% geschrumpft, lese ich – also können die Milliarden auch wohl kaum in die Förderung der griechischen Wirtschaft geflossen sein. Da seien in erster Linie die Schulden, die abbezahlt werden müssten, heißt es, notfalls mit neuen Schulden, die der griechische Staat aufnehmen muss.
Das bedeutet aber doch nichts anderes als dass die Milliarden, die Griechenland erhält nirgends anders hingeleitet werden als in die Kassen der europäischen und internationalen  Banken, die doch gerade das Land in die Krise getrieben haben. Ein tolles Geschäft! finden manche der erfolgreichen Finanzmanager, sie treffen sich dann irgendwo auf einer abgelegenen Insel und überlegen, welchen Staat sie als nächsten dran nehmen.